Mobiles Internet im Auto liegt voll im Trend. 2013 präsentierten praktisch alle deutschen Premiummarken, wie Audi oder BWM, neue „connected car“ Konzepte. Die Internetanbindung erfolgt dabei erstmals im Auto über LTE. Der 4. Mobilfunkstandard (4G) ist prädestiniert für den Einsatz bei hohen Geschwindigkeiten und bietet Datenraten von bis zu 150 MBit/s. Mit 3G, wie UMTS, sind ab 30-40 Km/h dagegen kaum noch stabile Verbindungen möglich. Audi präsentierte als erster Hersteller ein integriertes System, ohne zusätzlich Hardware. Doch der Luxus solcher „in car“ Systeme ist bisher nur einer kleinen Klientel vorbehalten, die kein Problem haben, Neuwagen weit jenseits der 40.000 Euro-Marke zu fahren.
Vodafone bietet seit März 2014 eine Lösung, die für alle erschwinglich ist und jeden PKW in einen fahrenden WLAN-Hotspot mit LTE-Anbindung verwandelt. Den W5101 Car-Hotspot. Die Düsseldorfer hatten bereits im Vorfeld der IFA 2014 das Konzept angekündigt und auf der Messe präsentiert. Kurze Zeit später, fand sich das Produkt auch schon im Onlineshop wieder. LTE-Anbieter.info hat für Sie getestet, was der Stick kann und ob eine Anschaffung lohnt.
Auch wenn Vodafone von einer Eigenentwicklung spricht - im Prinzip handelt es sich um den etwas angepassten und mit Vodafone-Logo gelabelten LTE-Stick von Huawei (E8278) - gepaart mit einem Zigaretten-Steck-Adapter fürs Auto. Die Idee ist allerding so clever wie simpel: Über den Stick lässt sich bei Bedarf und mit nur einem Handgriff ein WLAN-Hotspot im Auto etablieren. Nach dem Einstecken im Zigarettenanzünder, können alle Insassen im Fahrzeug bequem auf das persönliche Car-WLAN-Netz zugreifen. Zum Beispiel per Laptop, Tablet oder Smartphone. Ideal also für den Urlaub, lange Fahrten mit der Familie, Geschäftsreisen und weitere Szenarien.
Geliefert wird der W5101 in einem handlichen Karton von rund 13 cm Höhe. Darin befindet sich, neben dem Gerät, ein Adapter für den Auto-Zigarettenanzünder, die Bedienungsanleitung und ein Reiseadapter. Letzterer besteht aus einem 240V-Stecker mit USB-Buchse. So lässt sich die Nutzung auf Hotelzimmer, Gartenhäuschen oder daheim erweitern.
Der „Carstick“ besticht optisch durch schwarzen Klavierlack und funktionalem Design. Auf der schwarzen Oberfläche haftet allerdings jeder Fingerabdruck, so dass man recht häufig zum Putztuch greifen muss, um die Optik zu erhalten. Der USB-Port lässt sich dank Schwenkgelenk einklappen. An der Vorderseite befindet sich ein schmales LED-Band mit drei Signallampen. Die oberste verweist auf die Empfangsstärke mit 5 Balken.
Beim W5101 handelt es sich um einen modernen LTE-Stick aus dem Hause Huawei, mit einem HiSilicon Prozessor (Balong 710). Er unterstützt LTE bis zur Gerätekategorie 4 (CAT4). Somit ist der Betrieb mit Tarifen möglich, die bis zu 150 MBit/s bieten. Die maximale Uploadrate bei CAT4 beträgt 50 MBit/s. Solche Datenraten sind allerdings, selbst mit passendem Vertrag, eher selten in der Praxis zu erwarten. Das Gerät lässt den Betrieb von 4G auf drei Bänder zu, nämlich 800, 1800 und 2600 MHz [Hilfe]. Die Benutzung mit Deutschen Providern, wie O2, Vodafone oder der Telekom, ist also problemlos möglich. Und auch im europäischen Ausland sind diese Frequenzen am häufigsten vertreten. Neben LTE unterstützt der W5101 selbstverständlich auch alle wichtigen 3G und 2G-Standards, sollte einmal auf Reisen kein LTE verfügbar sein. Per DC-HSPA+ sind dann Übertagungsraten von 42,2 MBit/s in der Spitze möglich. Das WLAN-Modul ist kompatibel zu 802.11 b/g/n (auf 2,4 GHz). Mit aktiviertem Hotspot können sich bis zu 10 Benutzer einloggen. Zur Ergänzung die Bänder-Kompatibilität im Überblick:
LTE: 800/1800/2600 MHz | UMTS: 900/2100 MHz | GSM: 850/900/1800/1900 MHz
An der Geräteseite befindet sich, neben den beiden Antennenbuchsen, ein SD-Card Schacht. Darüber lässt sich der Speicher per MicroSD auf bis zu 32 GB erweitern. Der SAR-Wert (Strahlungsabsorptionsrate) liegt bei 1.39 W/kg, also fast 0.6 W/kg unter dem Grenzwert.
Die Installation und Inbetriebnahme ist äußerst benutzerfreundlich und war überraschend schnell abgeschlossen. In weniger als 2 Minuten stand die erste Datenverbindung. Doch gehen wir Schritt für Schritt vor …
Quick-Link per QR-Code: Am schnellsten klappt die Verbindung von mobilen Endgeräten (auf Android oder iOS-Basis) über das Scannen eines QR-Codes. Dieser befindet sich ebenfalls auf der Erinnerungskarte. Nach dem Scanvorgang muss wieder die passende SSID gewählt und mit dem Key bestätigt werden. Fertig!
Betrieb am PC als Surfstick: Die Installation am PC oder Laptop gestaltet sich ebenfalls wenig anspruchsvoll. Einfach den Stick in einen freien USB-Port einstecken und die Software installieren. Nach Abschluss wird auf dem Desktop ein rotes Symbol „Vodafone Mobile Wi-Fi“ angelegt. Der Doppelklick darauf führt uns ins Browsermenü. Alternativ kann dieses Menü auch durch die Eingabe von http://192.168.0.1 aufgerufen werden. Dort finden Nutzer unter anderem Informationen zum Verbindungsstatus und den im WLAN-Hotspot eingeloggten Endgeräten. Außerdem wird die Datenrate samt verbrauchtem Volumen eingeblendet. Der Zugriff auf die SMS und den internen Speicher ist ebenfalls möglich.
Vodafone bietet per App ein ideales Helferlein. Diese zeigt am Smartphone ebenfalls alle wichtigen Eckdaten an, die im Browserinterface zur Verfügung stehen.
Auf einem großen Parkplatz nahmen wir das WLAN-Modul unter die Lupe. Dafür wurde der Stick in der Auto-Mittelkonsole in Betrieb gesetzt, ein Smartphone diente als „Messgerät“. Als erstes sollte die Distanz ermittelt werden, wo bei geöffneter Tür und freiem Sichtfeld noch mindestens ein WLAN-Balken besteht und die Verbindung noch nicht abreißt. Mit gut 40 Metern lag der Wert doch etwas höher als vermutet. 50 Meter könnten durchaus möglich sein, dann aber wahrscheinlich mit etwaigen Abbrüchen. Bei geschlossener Tür bzw. Fenstern verkürzt sich die Distanz um ca. 1/3. Fürs Campen oder Ausflüge sind 40-50 Meter aber durchaus ein akzeptabler Wert.
Die Reichweite erhöhen könnte man zudem recht einfach mit einer Verlängerung, so dass der Stick zwar über die Autostromversorgung läuft, aber außerhalb positioniert wird. Zum Beispiel auf dem Dach. Verlängerungen derart, mit 2-6 Metern, gibt es bei Amazon für 5 bis 12 Euro.
Tablets und Smartphones aktualisieren sich bei bestehender WLAN-Verbindung meist. Das heißt, wenn Updates bestimmter Apps vorliegen, werden diese automatisch geladen. Wer z.B. im Urlaub unterwegs ist, sollte diese Funktion (Apps automatisch updaten bei WLAN-Empfang) deaktivieren, um das kostbare Highspeed-Volumen zu schonen. Denn bei mehreren Geräten im Familienkreis, können sonst schnell mehrere hundert Megabyte oder Gigabyte anfallen, die man anderweitig besser einsetzten kann...
Ideal für den W5101 eignen sich die „Mobile Internet Tarife“ von Vodafone. Ab 19,99 € im Monat surfen Sie im LTE-Netz des Anbieters. Zusammen mit einem Neuvertrag sichert man sich das Gerät zum Vorzugspreis, nämlich bereits ab 1 Euro. Alternativ kann der Stick aber auch ohne Vertrag für rund 100 € im Vodafone-Shop unter www.vodafone.de bestellt werden. Eine Übersicht passender Tarif-Angebote finden Sie übrigens hier.
Leider konnten wir den Stick mit keinem anderen Provider zum Laufen bringen, da offensichtlich ein Provider-Lock vorliegt.
Vodafone bietet hier einen günstigen All-Rounder, der sich neben seinem primären Einsatzort im Auto, allgemein perfekt als mobiler Begleiter eignet. Das Einsatzspektrum ist größer als bei allen uns sonst bekannten Sticks und entspricht dem eines transportablen Wi-Fi Routers, wie z.B. dem R215. Nur das der W5101 Carstick wesentlich handlicher ist.
Einziger Kritikpunkt: Bei einem CAT4 Stick hätte man durchaus auch den neusten WLAN-AC Standard für noch mehr Performance verbauen können. Sieht man über den kleinen Schönheitsfehler hinweg, finden Verbraucher hier einen grundsoliden, flexiblen Stick zu Top Konditionen.
Vodafone hat den Stick 2014 sogar als "mobile Sendeeinheit für die LTE-Broadcast TV-Übertragung beim Lichterfest in Leipzig eingesetzt. Gut zu sehen in diesem Video hier: