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22. 01. 2014

Die Bitkom stellte gestern Ihre neueste Studie zum Breitbandausbau in Deutschland vor. Das Überraschende: Deutschland landet im internationalen Vergleich auf in den Top 5. Und auch die Interpretation der Zahlen wirft einige Fragen auf.

Deutschland Spitzengruppe

Während andere Studien (z.B. ITU) der letzten Monate Deutschland eher erhebliches Nachholpotenzial im internationalen Vergleich bescheinigten, sieht die Bitkom das Land auch einem guten Weg. Immerhin 85 Prozent aller Haushalte würden bis dato einen Breitbandzugang nutzen. Insgesamt belege man damit den 5. Platz im EU-weiten Rankingsvergleich. Immerhin: Wie die Grafik rechts zeigt, waren es 2006 gerade mal 34 Prozent. Das entspricht fast einer Verdreifachung in weniger als 7 Jahren. Aber Achtung – diese Zahl spiegelt aber nur die Nachfrage wieder und sagt noch nichts über die Qualität und Verfügbarkeit aus.

Genaue Wortauslegung gefragt

Wichtig ist zunächst noch zu definieren, was die Ersteller der Studie (Eurostat) unter „Breitband“ verstehen. Und genau hier wird es interessant, da man lediglich die Art der Zugangstechnik aller befragten Haushalte wertete. Es ist also unerheblich, ob vor Ort UMTS, VDSL, LTE oder Glasfaser verfügbar ist. Mit anderen Worten, die Datenrate spielt kurioser Weise keine Rolle, solange eine der üblichen Techniken vor Ort (theoretisch) nutzbar ist. Ganz im Gegensatz zur Bundesnetzagentur, die Breitband als dann gegeben definiert, wenn dauerhaft wenigsten 1 Mbit/s beim Kunden anliegt. Die Internationale Fernmeldeunion (ITU) sieht sogar 2 Mbit als gerechtfertigt an.

 

Allerdings erwähnt auch die Bitkom in der zugehörigen Pressemitteilung, dass mittlerweile 99 Prozent aller Haushalte mit wenigstens 1 Mbit/s ins Internet gelangen. Dank „LTE für Zuhause“, ist dies sicher prinzipiell richtig. Immerhin nutzen allein schon über 200.000 Telekom-Kunden bundesweit diese Möglichkeit. Bei Vodafone müssten es noch etwas mehr sein. Allerdings hat die Lösung bekanntlich einen Harken, der in der Studie keine Berücksichtigung findet. Sämtliche Mobilfunk-Zugange, egal ob per UMTS, LTE (meist auch SAT-DSL), weisen tarifabhängige Volumenbegrenzungen auf. Diese bewegt sich bei den LTE für Zuhause-Tarifen aktuell im Rahmen von 10-30 Gigabyte pro Monat. Wer innerhalb von 1 Monat mehr Traffic erzeugt, wird auf rund 1/3 Mbit/s runtergedrosselt. Eine durchgängige, verbrauchsunabhängige Versorgung mit 1 Mbit pro Sekunde, ist also für hunderttausende Verbraucher nach wie vor nicht gegeben.

Fazit

Für ein etwas aussagekräftigeres Ergebnis, sollten die Studien-Urheber vielleicht die Definition von Breitband etwas überdenken. Interessant wäre auf jeden Fall, wie stark dies das Länderranking verändern würde.

 

Quelle & Bild: Bitkom
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